Do's & Don'ts im Wochenbett

Do's & Don'ts im Wochenbett

Die ersten acht Wochen nach der Geburt des Babys sind ein Übergang in ein völlig neues Leben. Nicht nur das des Babys, sondern auch das der ganzen Familie, der Geschwister, der Eltern, steht auf dem Kopf - und muss sich erstmal neu ordnen.

Diese Zeit ist so magisch und geht am Ende so schnell vorbei! Am besten, ihr genießt es, auch wenn es hier und da noch etwas ruckelt. Ganz wichtig: Nehmt euch Zeit dafür!

Hier ein paar Tipps fürs Wochenbett, zum Teil aus hart erlernten Lektionen aus den eigenen Wochenbetten:

DO:

CHILL, CHILL, CHILL. Man glaubt immer nicht, wie unfassbar wichtig es ist, als Mama keinen Stress zu haben. Sonst drohen Milchstau, Wochenfluss-Probleme, Mastitis und Co. Dein Körper hat die Aufgabe, sich zu regenerieren, das ist Schwerstarbeit.

SELFCARE groß schreiben: Gönn dir was, Mama. Gönn dir Ruhe, gönn dir diesen Schokokuchen, gönn dir Schlaf, so viel es geht. Gönn dir einen Kaffee, eine Dusche, einmal Haare waschen... Gönn dir vor allem viele viele Kuschelstunden mit deinem Baby. Es tut euch beiden gut: Baby gedeiht viel besser und deine Rückbildung geht sogar schneller in Gang. 

Gönn Papa und Baby auch Kuschelstunden. Die beiden sollten auch Bonding betreiben. Baby will auch Papas Geruch beschnuppern.

Hygiene: Selfcare im Wochenbett bedeutet auch: Nimm deinen Wochenfluss ernst. Stoppt er abrupt oder artet er aus, auf jeden Fall deiner Hebamme bescheid sagen, wenn nicht sogar bei deinem Gyn / im Kreißsaal anrufen. Sollten Fieber oder Schüttelfrost dazu kommen, ab in die Klinik. Es droht Gebärmutterenzündung. Und ja, auch durch Überanstrengung.

Außerdem: Wechsel so oft deine Windeln wie die des Babys. Das letzte, was du willst, ist neben all dem, was da unten los ist und heilen muss, dir noch einen Pilz einzuhandeln. Nutze Calendula-Tinkturen und mache verdünnte Spülungen damit. Es gibt mittlerweile auch Wochenbetteinlagen ohne Plastik, und auch Periodenslips sind eine Alternative - am besten ohne Silber.

Viel schreiben, viel Journalling, um alles zu verarbeiten: die Metamorphose zur Mutter, der Abschied vom Bauch, das neue Leben mit Baby und alle Gefühle, die dazu gehören....

Grenzen setzen: und zwar ohne schlechtes Gewissen. Und das ist schwer! Du kennst es noch aus der Schwangerschaft, und das ist das Gute: Du hast bereits Übung im Grenzen setzen.

Du weißt, wie du Partynächte und Einladungen ablehnst, wie du Alkohol ablehnst, wie du zur Not beleidigte Freunde ablehnst... nun geht es weiter mit Wochenbettbesuch und Einladungen, dein Kind herumzuzeigen.

Wenn du es schaffst, eine ganze Woche lang dein Wochenbett einzuhalten, ohne dass irgendwer dich und Baby sehen will und du ihn abwimmeln musst - verrat mir, wie.

Wie man übrigens kein nerviger Wochenbettbesucher ist, erfahrt ihr hier.

Statt Wochenbettbesuch zu Hause: Triff dich lieber zum Spazierengehen. Wenn du dich bereit fühlst und du dich besser damit fühlst - vielleicht ab Woche drei oder vier -  schlag dem ungeduldigen Wochenbettbesuch doch einen kleinen Spaziergang um den Block vor. Oder trefft euch für eine Stunde im Café. Dann bekommen du und Baby frische Luft, ihr müsst nicht euer Zuhause vorher aufräumen oder Kaffee und Kuchen parat haben. Du bist nicht die Gastgeberin. Und: Du kannst jederzeit gehen. 

Fencheltee trinken. Überhaupt, viel trinken. Wenn du stillst, kannst du den Milchfluss anregen, indem du Fencheltee, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee oder Bockshornklee trinkst. Malzbier ist auch gut bzw. alkoholfreies Bier.

Rede gut mit dir. Du bist eine tolle Mutter. Du wirst das alles rocken. Mach dich nicht fertig, wenn es nicht gleich klappt, wie es sollte. Mamasein ist der krasseste Job, den du je hattest, in einer völlig neuen Branche, und du wurdest gleich von Tag Eins an zum CEO befördert, ganz ohne Onboarding. Alles ist Learning by doing. Und für Baby bist du eh die Größte.

Pflege dich, so wie du dein Baby pflegst. Pflege dich auf emotionaler, physischer und mentaler Ebene.

 

DON' T

Zu viel laufen am Anfang: Du wirst staunen, wie wackelig du auf den Beinen bist, die ersten Tage nach der Geburt. Bitte noch keine ausgedehnten Spaziergänge, nur weil du dich gerade so bärenstark fühlst. Schon deinen Kreislauf. 

Wenn du stillst: Keinen Pfefferminz- oder Salbeitee. Du glaubst nicht, wie schnell diese Kräuter abstillend wirken und den Milchfluss stoppen. Auch Kräutertees mit Minze drosseln den Milchfluss, auch Hibiskus. Hast du zu viel Milch, kannst du das jedoch zum Regulieren nutzen.

Arbeiten. Echt jetzt.

Sich stressen wegen der Geburtskarten. Im ersten Wochenbett habe ich mich total gestresst, weil wir der ganzen Verwandtschaft scheinbar noch offizielle Geburtskarten und Fotos schuldeten. Mindestens Dankeskarten für die Geschenke und Grüße zur Geburt! Schließlich hat Onkel Klaus doch schon vor so langer Zeit was springen lassen und immer noch keinen Dank erhalten! Und deine Eltern fragen schon, ob du denn auch an die entfernte Großtante gedacht hast! Ich weiß noch, wie ich mich Tag für Tag fertig machte dafür, dass ich heute wieder nur vier Karten geschafft hatte. Kurz: Es war ein Mammutprojekt. Dabei ist das Wochenbett für Ruhe da, und für das Baby - und nicht dafür, dass die frisch gebackenen Eltern neben ihren schlaflosen Nächten noch die Verwandtschaft fristgerecht glücklich machen.

Auf die Meinung von Tante Anneliese hören. Dein 90-jähriger Opa gibt dir Anweisungen, wie du zu stillen hast? Deine Verwandten erzählen dir, die Neugeborenen-Gelbsucht kommt davon, weil du dein Kind nicht richtig ernähren kannst? Eine fremde Frau auf der Straße kommt auf deinen Kinderwagen zugerannt und ermahnt dich ungefragt, dass du dich um dein Baby zu kümmern hast? (Alles schon erlebt!) Die Meinungen anderer sind wirklich die absoluten Tücken des Mama-Alltags. Am Anfang heulst du noch deswegen vor Wut und Zweifel an dir selbst. Später lächelst du milde und sagst: Vielen Dank für den Hinweis, ich werde ihn mit meiner Hebamme besprechen. Die ist nämlich Expertin auf dem Gebiet.  

Dinge tun, die du eigentlich nicht willst, nur um es anderen recht zu machen. Zum Beispiel Besuch zulassen oder selbst mit Baby andere besuchen. Das kann der direkte Weg in eine Mastitis sein.

Ein schlechtes Gewissen haben, weil du Nein gesagt hast. Wenn du das schaffst, verrat mir, wie.

Überhaupt ein schlechtes Gewissen haben. Weil du eine vollgekackte Windel übersehen hast. Weil du (noch) nicht weißt, wie du dein Baby beruhigen sollst. Weil du dich überfordert fühlst. Weil dir dein Baby gerade wichtiger ist als dein älteres Kind (Das hat die Natur übrigens so eingerichtet: Fokus auf denjenigen Nachwuchs, der noch nicht allein überleben könnte, um die Brut durchzubringen!) Weil du manchmal dein altes Leben vermisst. Weil du die Geburt nochmal in Ruhe aufarbeiten musst. Weil es mit dem Stillen (noch) nicht klappt. Das ist alles ganz normal und gehört dazu. 

Der Arzt auf der Geburtsstation der Charité Berlin hat mich damals aus der Klinik entlassen mit den Worten: "Wenn Sie im Wochenbett niemals an sich zweifeln, melden Sie sich bitte bei mir. Dann wären Sie nämlich die erste in 15 Jahren."

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