Zwischen zwei kleinen Kindern: Eine Mama berichtet

Zwischen zwei kleinen Kindern: Eine Mama berichtet

Dies ist der wundervolle Gastbeitrag von Mama Caro, die gerade ihr zweites Kind geboren hat - und ihr erstes "Baby" dafür etwas loslassen muss. Das Gefühlschaos am Anfang, der verzweifelte Versuch, allen gerecht zu werden und sich doch entscheiden zu müssen - darum geht es in diesem Beitrag.


Ich stehe unter Tränen im Bad und habe meine Atmung nicht mehr unter Kontrolle – ich kann nicht mehr ausatmen. Ich spüre die Panik in mir aufkommen.

Knapp eine Woche ist es her, dass unsere kleine Luise* zur Welt gekommen ist. Die erste Woche als 4-köpfige Familie. Unsere erste Tochter ist 17 Monate alt und nun schon „große“ Schwester.

Ich hab in der letzten Woche so viele Emotionen gefühlt, dass ich sie weder begreifen noch einordnen kann: Begriffe wie Freude, Dankbarkeit, Liebe... sollten nun fallen, aber so ist es nicht. Nicht die meiste Zeit.


„Mama da?“
Emma*, 17 Monate alt


Wir wohnen in einer Einraumwohnung und haben ein Familienbett. Tandemstillen war mein Plan und ich habe es mir als sehr erfüllend ausgemalt.

Bereits in der ersten Nacht klopfte die Realität an die Tür.

Beide Kinder schreiend und weinend auf und an mir dran. Nichts funktionierte. Ich überforderte jedes Kind für sich, mich als Mama und ebenso meinen Mann, der ratlos daneben lag und auch nicht mehr wusste, wie es jetzt weitergeht.

Wir trennten uns für 3 Nächte. Er mit Emma, ich mit Luise bei meinen Eltern.

Noch nie habe ich etwas entschieden, das mir in der Beziehung zu meiner Tochter derart weh tat.

Immer wieder hörte ich sie schreiend unter Tränen nach mir rufen, als ich mit Luise den Raum verließ und ebenfalls in den Nächten, in denen ich so weit von ihr weg war, dass ich sie gar nicht hätte hören können: „Mama da?! Mama!!“.

Ich ging, damit sie nach dem 4. Versuch endlich in den Schlaf zu finden, einfach zur Ruhe kommen konnte. Nach 1,5 Jahren in den Schlaf stillen, Geborgenheit schenken und Sicherheit geben.

Ich vermisse meine Emma auf so eine brutale Art und Weise, mit der ich vorab nicht gerechnet hätte. Sie steht neben mir, ich habe sie im Arm, ich spiele mit ihr, wenn die Kleine kurz den Arm ihres Papas akzeptiert... und dabei vermisse ich sie, dass mir die Tränen runterkullern. Denn... ich realisiere, ich bin nicht mehr immer da. Nicht so, wie sie und ich es kennen.

Ich habe selbst 4 Geschwister und ich weiß aus tiefstem Herzen, sie sind meine Säulen, die mich im Leben tragen. Dieses Glück wünsche ich meiner Emma auch und ich weiß, mit Luise öffnet sich genau diese Tür.

Wieso ist der Anfang nur so schwer?!

*Name geändert

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