Geburtsvorbereitung: Atmen statt pressen

Geburtsvorbereitung: Atmen statt pressen

Du wirst langsam nervös. Es ist vielleicht dein erstes Kind, oder du hattest vorher bereits eine eher traumatische Geburt. Meine persönlichen Learnings bzw. mein persönlicher Spickzettel für eine friedliche Geburt nach Kristin Graf, mit dem Wissen des Hypnobirthing u.a.

Meine Learnings kurz vor Geburt zur entspannten Geburtsvorbereitung - Achtung, ich bin keine Ärztin - Dies ist mein persönlicher Spickzettel aus dem Wissen, das ich mir selbst zusammengetragen habe:

1. Stress und Angst verursachen Schmerzen. Angst verkrampft und macht, dass die Gebärmutter schlecht durchblutet wird. Dadurch entstehen Schmerzen.

2. WEIL ich keine Angst habe, erlebe ich eine friedliche Geburt.

3. Stress im Fight or Flight-Modus bewirkt, dass nur eigene lebenswichtigen Organe stark durchblutet werden. Die Gebärmutter und das Kind gehören nicht dazu.

4. Stattdessen: Das Kind ausatmen. Das kannst du beim tgl. Toilettengang üben. Mit Humor und Spaß.

5. Das in Hollywood-Filmen bekannte „Und jetzt PRESSEN PRESSEN PRESSEN!“ – oder auch der Begriff Presswehen - bewirkt, dass du nicht atmest, sondern die Luft anhältst. Deine Augen treten hervor, du atmest nicht nach unten, sondern unterversorgst dein Kind und deine Gebärmutter mit Sauerstoff. Dadurch kommt es oft zu Schmerzen und Geburtskomplikationen: Der Muttermund krampft, die Geburt geht nicht voran, das Kind hat zu wenig Sauerstoffsättigung und Stress. Dann will der Körper das Baby schützen, der Muttermund kann sich sogar wieder schließen.

6. Finde in dir drin einen sicheren Ort. Male ihn dir bereits vorher aus, in Übungen, z.B. kurz vorm Einschlafen. An diesen Ort begibst du dich innerlich, auch wenn Ortswechsel stattfinden oder dich im Draußen etwas stört. Du bleibst bei dir, an deinem sicheren Ort.

7. So wie dein Körper die Schwangerschaft von ganz allein macht, macht er auch die Geburt allein. Lass ihn. Sei instinktiv, sei ein Säugetier. Säugetiere gebären friedlich und zurückgezogen.

8. Drei Atmungen: Ruheatmung (4 ein, 8 aus), Wellenatmung (20 aus), J-Atmung am Ende (nach unten schieben und J vorstellen).

9. Die Mediziner aus den Jahrhunderten vor dem 20. Jh. Waren z.T. weiser als die in den z.B. 50er, 60er Jahren. Die wussten: Hör auf die Hebamme und halt dich fern von der Frau. Nur, wenn du gebraucht und gerufen wirst. Deine Anwesenheit kann die Geburt sogar verhindern. Wenn die Frau sich nicht wohlfühlt und sich z.B. mit ihrer Nacktheit vor dir schämt, kann sich der Muttermund wieder schließen. Es gab Fälle im 18. Jh., da wurde das Kind dann erst 19 Tage später geboren, obwohl es vorher schon auf dem Weg war.

10. Die Erfinderin des Hypnobirthing hatte traumatische Klinikgeburten. Im 20. Jh. Gab es in den USA sehr pragmatische Geburten aus Männersicht: Das dauert mir zu lange, die Frau schreit mir zu doll, ich wende Gewalt an und presse ihre Beine in Richtungen, die sie nicht will. Sie schreit mir zu laut, ich betäube sie mit Äther und zerr das Kind mit der Zange raus. Da all das normal war, wurde es offenbar so hingenommen. Und dann noch mit Adam und Eva erklärt, oder: Geburt tut nun mal weh. Ihre eine Tochter aber gebar sie als allererste in dem Raum ohne Betäubung und friedlich, und es war eine Sensation. Sie musste vorher hart dafür kämpfen, einen Arzt zu finden, der sie in Ruhe ließ und ihr vertraute. Ihre Tochter wiederum gebar ebenso friedlich unter Hypnobirthing.

11. Hypnose oder Trance ist der Zustand, den du kurz vorm Einschlafen hast. Betawellen. Er ist ganz normal und natürlich. Da ich bei meiner zweiten Geburt nachts so müde war und nur schlafen wollte, gab ich mich im Halbschlaf den Wellen hin und erreichte durch Müdigkeit die Trance und die tiefe Ruhe – und das war genau richtig. Und bescherte mit eine schnelle, friedliche Geburt. 

12. Die Erholungszeiten zwischen den Wellen sind bis zu den Presswehen länger als die Wellen an sich. Fokussier dich darauf und erhol dich in diesen Zeiten, dafür sind sie da. Bewerte nicht die letzte Welle oder wie die nächste sein könnte. Sei ganz bei dir und erhol dich einfach. Atme. Du schaffst das.

13. Eine Schlafmaske und noise cancelling Kopfhörer aufhaben bei Geburt hilft. Oder hab einfach eine angelegte Spotify-Playlist auf dem Ohr, z.B. Yogamusik, Hypnose-Anleitungen, Meditationen.

14. Visualisiere deine optimale Geburt: Wann sollen die Wellen einsetzen? Wo bist du dann? Wie kommst du in die Klinik/Geburtshaus, oder bleibst du zu Hause? Wie fühlst du dich dabei, danach?

15. Choose your Geburtspartner wisely. Er oder sie könnte dich nackt kacken sehen.

16. Wenn du unter der Geburt Stuhlgang hast, dann freuen sich die Ärzte und Hebammen: Erst die Kacke, dann das Köpfchen.

17. Wenn du Angst vor der Geburt hast oder noch nicht bereit bist: Deine Geburt ist eine Black Box. Warum sollte sie also nicht genauso gut schmerzarm und wunderschön sein?! What if it all works out?!

18. Eine friedliche Geburt bringt oft ein friedliches Kind hervor.

Und denk dran: Du bist Herkules, stärker noch: Du bringst einen Menschen auf die Welt. Du entscheidest dich vielleicht zunächst, das alles mitzumachen. Du entscheidest dich für die natürliche Geburt in erster Instanz. Wenn es später anders läuft oder die Ärzte anderes raten, fair enough, dann soll es so sein und hat seine Gründe.

In jedem Fall, egal wie, gilt: You are a warrior.

Tipps zum Hören und Sehen: Die friedliche Geburt, Mama by Nature: Mentale Geburtsvorbereitung, Mindful Mama App: Pregnancy/In Labour, Die selbstbestimmte Geburt

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